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Kunststoff-Knochen aus dem 3-D Drucker

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In der Humanmedizin schon viele Jahre erfolgreich angewendet, ist die 3D-Drucktechnik auch in der Tiermedizin auf dem Vormarsch. Sie spielt bei Operationen von Haustieren eine zunehmend wichtige Rolle und unterstützt den Chirurgen bei seiner Arbeit.

 

Rund um das Thema «3D-Druck» jagt in den Medien eine Sensationsmeldung die andere. Vor einigen Jahren noch nur wenigen Forschungseinrichtungen vorbehalten, sind diese Drucker mittlerweile auch für Privatpersonen erschwinglich geworden. Je nach Material, das gedruckt werden soll, gibt es natürlich noch erhebliche Schwankungen beim Preis der Drucker. Die Entwicklung geht aber auch hier rasant vorwärts – und die neue Technologie hat auch in der Tiermedizin Einzug gehalten.

 

«Jonny» und sein schiefes Bein

Als Mischlingsrüde ««Jonny» in die Schweiz kommt, wird den Besitzern schnell klar, dass mit seinem linken Hinterbein etwas nicht stimmt. «Jonny» hinkt leicht und springt und spielt nicht so, wie dies andere Hunde normalerweise tun. Bei der orthopädischen Untersuchung stellen wir fest, dass «Jonny» ein zu kurzes Bein hat – die Achse des Beins ist verschoben. Mit anderen Worten: Das Bein ist schief, und die Kniescheibe springt heraus. Um die Ursache der Fehlstellung bei «Jonny» herauszufinden, wird zunächst ein Röntgenbild gemacht, auf dem die alte Fraktur, die schief zusammengewachsen ist, sichtbar wird. Auf diesem Röntgenbild kann man erkennen, dass es sich um eine komplexe Fehlstellung handelt – um diese genau zu verstehen, wird zusätzlich ein dreidimensionales Röntgenbild via Computertomograph (CT) angefertigt (siehe Bild 1 im PDF). Dort zeigt sich, dass der Oberschenkel von «Jonny» gleich zweimal gebrochen und daher an zwei Stellen falsch verwachsen ist.

 

Operation vorgängig am 3D-Modell

Um die Korrektur der Fehlstellung besser planen zu können, wird der Knochen 3D-gedruckt. Dies dient dazu, die Fehlstellung zu veranschaulichen – wenn man etwas in der Hand hält und es drehen und wenden kann, ist es oftmals einfacher, sich das Ganze vorzustellen. Weiter ist das Operationsteam dank dem 3D-Knochen in der Lage, die Operation schon einmal vorgängig am 3D-Knochen durchzuführen sowie die Knochenplatte vorzubereiten und anzupassen. Ein Schritt, der während der Operation oftmals viel Zeit kostet und zum Teil schwierig ist (siehe Bild 2 im PDF). Nach der erfolgreichen Planung werden die Ergebnisse mit den Besitzern besprochen und der OP-Termin vereinbart.

Am nächsten Tag muss «Jonny» früh aufstehen und wegen der bevorstehenden Operation aufs Frühstück verzichten. Er wird am Morgen um 7:30 Uhr in die Tierklinik AW gebracht und als erster Patient operiert. Während der Operation muss zunächst der Knochen an zwei Stellen geschnitten werden. Anschliessend werden die Fragmente gerade ausgerichtet und mittels eines temporären Fixateurs in Position gehalten, so dass die vorgebogene Platte angebracht werden kann. Dies erfolgt ohne Komplikationen. Die Operation dauert rund zwei Stunden, und auf dem anschliessenden Röntgen sieht das Bein in seiner Ausrichtung gerade aus.

 

Ohne Physiotherapie geht es nicht

Bei einem derart komplexen Eingriff ist es wichtig, dass nach der Operation eine gute und intensive Physiotherapie gestartet wird. Die Tierärzte können chirurgisch zwar das Bein wieder gerade ausrichten; anschliessend müssen sich aber die Bänder und Muskeln an die neue Situation gewöhnen. Das geht nur mit intensiver Physiotherapie über eine gewisse Zeit und mit viel Unterstützung des Tieres.

 

Wieder mehr Freude am Spielen

«Jonny» hat dies unglaublich geduldig über sich ergehen lassen. Auch für den Besitzer bedeutet dies viel Aufwand, wöchentlich über mehrere Monate immer wieder in die Physiotherapie zu kommen und zusätzlich zu Hause Übungen zu machen. «Jonny» und seine Besitzer waren in dieser Beziehung richtige Musterschüler. Beim Kontroll-Termin acht Wochen nach der Operation zeigt «Jonny» bereits eine gute Belastung des operierten Beins, mehr Freude beim Spielen und im Röntgen eine fortschreitende Knochenheilung (siehe Bild 3 im PDF). Es sieht also ganz danach aus, dass «Jonny» auch die letzten Schritte erfolgreich meistern wird.

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