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Das Brachyzephale Syndrom - wenn der Mops mühe mit Atmen hat

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Das Brachyzephalen-Syndrom kommt bei vielen kurzköpfigen Hunderassen wie Mops oder Bulldogge vor. Der Tierarzt ist in der Lage zu helfen. Elementar ist es, solche Hunde ausschliesslich aus seriösen Zuchten zu kaufen.

 

Mops & Co. gehören zu den so genannten brachyzephalen Hunderassen. Der Ausdruck Brachyzephalie bedeutet «Kurzköpfigkeit» und beschreibt den breiten, aber sehr kurzen Gesichtsschädel dieser Rassen. Zu den brachyzephalen Hunden gehören nebst dem Mops auch Französische, Englische und Amerikanische Bulldoggen, Lhasa Apso, Pekingese, Cavalier King Charles Spaniel oder auch Boxer. Mit ihren weit auseinanderstehenden Augen, dem breiten und kurzen Gesicht und ihrem oft freundlichen Wesen sind brachyzephale Hunde zu beliebten Haustieren geworden. Vor allem die Französische Bulldogge hat in den letzten Jahren massiv zugelegt und rangiert heute unter den fünf beliebtesten Hunderassen der Schweiz.

 

Schnarchen, Atemnot, Kollaps

Leider geht das ansprechende Aussehen auf Kosten der Gesundheit. Praktisch alle brachyzephalen Hunde leiden in unterschiedlichem Ausmass am Brachyzephalen-Syndrom. Dieses beschreibt die rassetypische Verengung der oberen Atemwege mit den dadurch entstehenden Atemproblemen und ihren Langzeitfolgen. Der Schweregrad variiert: Während manche Hunde nur Schnarchgeräusche zeigen und sonst normal leistungsfähig sind, leiden schwer betroffene Hunde ihr Leben lang an Leistungsintoleranz, Atemnot und schlimmstenfalls an Erstickungsanfällen.

Was ist der Grund? Brachyzephale Hunderassen haben im Vergleich zu normalnasigen Rassen zu enge Nasenlöcher und Nasengänge, ein zu langes und/oder zu dickes Gaumensegel, einen verengten Rachenraum und oft eine zu enge Luftröhre. Diese Veränderungen führen dazu, dass die Luft nur schwerlich durch die oberen Atemwege strömen kann.

 

Hitzschlag-Gefahr im Sommer

In der Regel ist die Luftzufuhr im Ruhezustand noch genügend. Bei erhöhtem Sauerstoffbedarf jedoch, etwa bei körperlicher Aktivität oder Aufregung, können brachyzephale Hunde an die Grenze ihrer Atemkapazität kommen und dann Leistungsschwäche zeigen oder sogar kollabieren. Solche Episoden von Atemnot gehen mit starken Atemgeräuschen einher. Auch im Sommer treten sie häufig auf, weil die Hunde Mühe haben, ihren Wärmehaushalt über die Atemwege zu regulieren. Deswegen beginnen sie schnell zu hecheln und überhitzen. Brachyzephale Hunde müssen bei jedem Atemzug mehr Atemarbeit leisten, also mehr Unterdruck im Brustkorb erzeugen, um genügend Luft durch die engen oberen Atemwege in die Lunge zu führen. Daraus resultiert oft eine Verschlimmerung der Situation im Alter durch Schleimhautwucherungen im Kehlkopf oder sogar ein Kollaps des Kehlkopfes.

Viele brachyzephale Hunde leiden nicht nur unter Problemen mit dem Atem und mit der Thermoregulation. Der chronische Unterdruck im Brustkorb kann den Magen leicht in den Brustkorb ziehen, was zu Symptomen wie Würgen, Regurgitieren (passives Erbrechen von Futter und Flüssigkeit) oder Erbrechen führen kann. Sie neigen auch zu Augen- und Hautproblemen und manche Rassen, etwa die Französische Bulldogge, zu Lähmungen aufgrund von Wirbelsäule-Missbildungen und/oder Bandscheibenvorfällen.

 

Atemwege operativ erweitern

Ein operativer Eingriff kann helfen, die oberen Atemwege zu erweitern. Dies verbessert die Lebensqualität und wirkt sekundären Problemen wie dem Kehlkopfkollaps entgegen. Die Operation wird oft zum Zeitpunkt der Kastration durchgeführt, um unnötige Narkosen zu vermeiden. Sie kann auch bei älteren Hunden vorgenommen werden. Vor einer allfälligen Operation sind einige Voruntersuchungen nötig, um abzuschätzen, ob der Eingriff sinnvoll ist. Dazu gehören die visuelle Beurteilung der Naseneingänge, des Gaumensegels, des Kehlkopfes und Röntgenbilder des Brustkorbes. Die Operation beinhaltet meistens eine Erweiterung der Nasenlöcher und eine Kürzung des zu langen Gaumensegels.

 

Augen auf beim Hundekauf

Da auch mit einer Operation nicht allen Hunden mit Brachyzephalen-Syndrom geholfen werden kann – vor allem dann nicht, wenn schon Spätfolgen bestehen – , ist es umso wichtiger, beim Kauf eines brachyzephalen Hundes auf seine Herkunft zu achten. Mit Vorteil sollten Hunde aus zertifizierten inländischen Zuchten mit möglichst langer Nase und von leistungsfähigen Eltern ausgesucht werden. Seriöse Rasseclubs bemühen sich mittlerweile aktiv darum, gesündere Hunde zu züchten. Das liebe und fröhliche Wesen der brachyzephalen Hunde verschwindet nicht, wenn auf gesundere Zuchtmerkmale geachtet wird.

Leider werden in der Schweiz nach wie vor viele brachyzephale Hunde aus unseriösen Zuchten gekauft, in denen der Profit mehr als das Tierwohl zählt. Vor allem Käufe von Hunden aus sogenannten Zuchtfarmen aus dem Ausland sind aus Tierschutzgründen zu vermeiden. Auch finanziell lohnt sich der vermeintlich günstige Kauf aus schlechten Zuchten nicht, da sie oft teure Tierarztrechnungen nach sich ziehen. Im Vergleich zu normalnasigen Hunden haben brachyzephale Hunde stark verengte obere Atemwege, was gut sichtbar an den sehr engen Nasenöffnungen des Mopses ist.

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