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Blutspende - wenn Vierbeiner Leben retten

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Nicht nur Menschen, sondern auch Hunde und Katzen können Blut spenden – und damit im besten Fall einem Artgenossen das Leben retten. Welche Tiere sind ideale Blutspender? Wie läuft eine Blutspende ab? Und was geschieht mit dem abgezapften Blut?

 

Bei einer Bluttransfusion (Blutübertragung) werden Vollblut oder Bestandteile des Blutes in die Vene des Empfängers übertragen. Auf diese Art kann unter anderem ein Blutmangel (Blutarmut) behandelt werden. Heute trennt man das Blut meist in seine Bestandteile auf (in Blutplasma oder Erythrozytenkonzentrat), da so gezielt Mängel ausgeglichen werden können. In der Regel handelt es sich dabei um eine Fremdblutspende, das heisst, das Blut stammt von einem fremden Spender. Es ist aber nicht jedes Blut zum Spenden geeignet. Genau wie der Mensch verfügen auch Tiere über unterschiedliche Blutgruppen. Beim Hund unterscheidet man grundsätzlich zwei Blutgruppen: DEA 1.1 positiv und DEA 1.1. negativ. Bei der Katze sind es sogar deren drei: A, B, AB

 

Warum braucht es Spenderblut?

Auch bei Tieren gibt es verschiedene Gründe, die dazu führen, dass eine Bluttransfusion benötigt wird – etwa nach Unfällen, grösseren operativen Eingriffen, durch das Immunsystem verursachte Erkrankungen oder Infektionserkrankungen, Blutgerinnungsstörungen, Vergiftungen, chronischen Krankheiten wie auch bei einigen Krebsarten. Betroffene Tiere sind auf eine einmalige oder auch auf wiederholte Bluttransfusionen angewiesen, um eine Überlebenschance zu haben. Da viele dieser Erkrankungen meist von akuter Natur sind, ist die Dringlichkeit einer Transfusion in diesen Momenten hoch. Deshalb sind wir Tierärzte auf eine verlässliche, gut bestückte Blutbank angewiesen, damit wir rasch handeln können.

 

Wer kann Blut spenden?

Eine Blutspende beginnt mit einer vorgängigen, gründlichen Untersuchung des Vierbeiners. So gilt es unter anderem, mögliche Infektionskrankheiten auszuschliessen. Hunde sollten ausgewachsen, maximal sechs- bis achtjährig und mindestens 25 Kilogramm schwer sein. Der ideale Kandidat sollte keine Medikamente nehmen sowie vollständig geimpft und entwurmt sein. Ausserdem sollte der Hund über ein ruhiges Gemüt verfügen, da die Hunde während der Blutentnahme möglichst entspannt auf einem Tisch auf der Seite liegen sollen (was vorgängig auch zu Hause geübt werden kann), da sie für die Blutspende nicht sediert (beruhigt) werden. Leider sind Tiere aus dem Ausland, bereits trächtige oder läufige Hündinnen oder jene, die bereits selber eine Blutspende erhalten haben, keine geeigneten Blutspender-Kandidaten. Sie können Krankheiten übertragen oder beim Empfängertier eine Transfusionsreaktion auslösen.

Die ideale Katze sollte nicht älter als zehn Jahre, über vier Kilogramm schwer und wie der Hund regelmässig geimpft und entwurmt sein. Im Gegensatz zu Hunden benötigen Katzen eine Sedation (Beruhigungsspritze) vor der Blutentnahme.

 

Interessierte Tierhalter gesucht

Interessierte Tierbesitzer melden sich direkt in der Tierklinik Aarau West für ein Erstgespräch. Nebst der gründlichen Untersuchung des Tieres und einer kleinen Blutentnahme zum Ausschluss von übertragbaren Erkrankungen und der Evaluierung des Gesundheitsstatus werden auch alle offenen Fragen geklärt. So findet die Blutspende etwa zwei- bis dreimal jährlich statt, wobei maximal alle drei Monate Blut entnommen werden darf. Vor jeder Blutspende wird das Tier erneut klinisch untersucht. Ein grosser Blut-Check wird jährlich wiederholt. Die Kosten für alle notwendigen Untersuchungen übernimmt die Tierklinik Aarau West. Im Normalfall werden die Besitzer von Spendertieren von unserer Seite telefonisch kontaktiert, sobald eine Blutspende benötigt wird. Je nach Dringlichkeit wird dann früher oder später ein Termin vereinbart. Für jede Blutspende erhält der Tierbesitzer als Geschenk einen Sack mit Futter oder eine Gutschrift (60 Franken). Damit die Blutspende in guter Erinnerung bleibt, dürfen sich die Tiere nach der Spende auf einen gefüllten Futternapf freuen.

 

Ablauf der Blutspende

Bei Hunden nehmen wir uns insbesondere bei der ersten Blutspende viel Zeit, damit diese für den Hund kein traumatisches Erlebnis wird. Im Endeffekt soll der Hund auf einem Tisch ruhig auf der Seite liegen und für rund 10 bis 15 Minuten geduldig verharren können. Für die Blutentnahme wird dem Spendertier zuerst etwas Fell am Hals weggeschoren. Anschliessend wird die Stelle desinfiziert und mittels einer Kanüle das Blut in einem dafür geeigneten Beutel aufgefangen.

 

Bis zu einem halben Liter

Beim Hund kann bis zu einem halben Liter Blut entnommen werden, bei der Katze sind es 10ml pro Kilogramm Körpergewicht. Obwohl sich diese Blutmenge im ersten Moment nach viel anhört, muss man nicht beunruhigt sein: Das entnommene Blut wird vom Körper in kürzester Zeit nachproduziert. Somit ist eine Blutspende für den Organismus des Spenders kein Problem. Nichtsdestotrotz empfehlen wir, dass grössere Anstrengungen nach der Blutspende für 24 Stunden möglichst vermieden werden. Anschliessend an die Blutspende wird das Blut aufgetrennt in Erythrozyten und Blutplasma und auf geeignete Weise gelagert. Blutkörperchen sind maximal 30 bis 35 Tage haltbar, das gefrorene Blutplasma dagegen bis zu einem Jahr.

 

Keine Blutbank für Katzen

Bei Katzen entnehmen wir das Blut mit einer grosse Spritze, da die Transfusionsbeutel für Katzen zu gross sind. Das Blut wird dem Empfängertier sofort verabreicht, da es nicht haltbar ist. Aus diesem Grund führen wir auch keine Blutbank für Katzen, sondern nur für Hunde. Katzen bekommen während der Blutabnahme eine Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren.

 

Steigender Bedarf

Die benötigen Mengen an Bluttransfusionen nehmen in unserer Klinik täglich zu. Allerdings reicht die Anzahl an Spender oft nicht aus, um den benötigten Bedarf decken zu können. Falls Sie interessiert sind, mit Ihrem Vierbeiner Blut zu spenden, freuen wir uns über Ihre unverbindliche Kontaktaufnahme. Gemeinsam entscheiden wir, ob Ihr Tier ein geeigneter Blutspender ist – und im Notfall Leben retten kann.

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